Beim Auswärtsspiel in Neckarhausen gab es leider keine Punkte für die Leimener Farben.
Zwar konnte Marcus Limbeck an Brett 8 einige hundert DWZ-Punkte überbrücken und nach einer sehr soliden Partie, in der sich über die einzige offene Linie fast alles relevante Material abtauschte, bereits nach einer guten Stunde den ersten halben Punkt anschreiben; und auch Franz Müller gelang, ebenfalls die schwarzen Steine befehligend, dasselbe Resultat, auch wenn er sich vom Druck am Damenflügel vielleicht ein wenig mehr erhofft hatte. Allein, an den Brettern 5-7 war ein zähes Punkten für unsere Mannen; zu zäh, wie sich herausstellte.
German Paul (Brett 5, Weiß) steckte in der Eröffnung einen Bauern ins Geschäft, für den er einige Aktivität entfaltete und damit wiederum die gegnerische Entwicklung empfindlich hemmen konnte. Nach einiger Zeit gelang dem Schwarzen aber ein kleines Befreiungsmanöver, das unser Mann zwar mit dem Bauernrückgewinn beantworten konnte, aber dafür dem Nachziehendes ein sehr ungemütliches Läuferpaar zu überlassen gezwungen war. Dieses war in einer praktischen Partie nicht zu zähmen und kostete dem Weißen entscheidendes Material.
Fjodor Vakuljuk (Brett 7, Weiß) gestaltete die Eröffnung nach einem eher unkonventionellen Lehrbuch, das die Aufreihung von Bauernketten forderte statt zügiger Entwicklung. Immer wieder zeigt er, dass man so Erfolg haben kann, doch dieses Mal lastete die Hypothek schwarzer Felderschwächen auf der Stellung, die in die Aufstellung des weißen Heeres eingriff. Als das Problem fast bereinigt schien, gelang dem Schwarzen nach einem harmlos scheinender Abtausch ein Spieß, der die Partie sofort zu seinen Gunsten beendete.
Norbert Cimander hütete das sechste Brett und beaufsichtigte die dunkleren Farben. Seine Aufstellung war solide, allerdings mit einem Hang zur Gedrücktheit. Der Weiße übernahm die Führung der Partie, ohne dass die schwarze Stellung ihre Verteidungsfähigkeit verlor; doch als schon so manches Stück Holz wieder in die Schatulle gesprungen war und die Schwerfiguren Raum zur Entfaltung bekamen, luden das weiße Gespann aus Dame und Turm den schwarzen Monarchen zu einem Ausflug über die weite Welt ein, auf dem er schließlich - nach gar nicht so einseitigem Verlauf allerdings - hinterlistig gefangen genommen wurde.
Auch an den Brettern 2 und 3, wie auch an 4, wurden die Punkte geteilt. Von "friedlich" zu sprechen wäre allerdings fehl am Platze. Sowohl David Gauthier an Brett 2 (Schwarz) wie Patrick Maes an Brett 3 (Weiß) brachten eine Menge taktischer Verwicklungen aufs Brett. Dass beide Partien immer wieder irgendwie in die Remisbreite fanden, grenzte an ein Wunder, das unserem Mannen allerdings weniger schmeckte. Gerade dass Davids herrliches Damenopfer, das wegen eines Grundreihenmotivs nicht angenommen werden durfte, zwar mit Mehrbauernendspiel, aber nicht mit einem vollen Punkt belohnt wurde, war ein gemeiner Streich von Caissa.
An Brett 1 schließlich gelang Jonathan Geiger ein Sieg; mit viel Bewegungsfreiheit und Druck auf die gegnerische Stellung aus der Eröffnung gekommen und, was sich später als wichtig erwies, dem Gegner viel Bedenkzeit abgeknöpft habend, ergab sich beim Versuch, die schwarze Königsfeste zu stürmen, ein veritables Durcheinander, bei dem Ihr Berichterstatter schließlich das glücklichere Ende sein eigen nennen konnte, als sein Kontrahent, allerdings zu diesem Zeitpunkt einer nicht mehr vernünftig zu parierenden Drohung ausgesetzt, im 39. Zug die Zeit überschritt.