SC Leimen - SK Mannheim 2 4,5:2,5
Beim zweiten Heimspiel der Saison gelingt unseren Leimenern der zweite Sieg der Saison. Dass man nur zu siebt antreten musste, wurde galanterweise von den Gästen ebenso gehandhabt, sodass niemand mit numerischer Unterzahl antreten musste.
Den ersten Punkt fuhr Fiodor Vakuliuk an Brett 6 ein. Er stellte seine weiß gewandete Armee im Zentrum stark auf und ließ sich diesen Raumvorteil das Läuferpaar kosten. Doch gerade der Druck auf der d-Linie veranlasste den Gegner, bald sein eigenes Läuferpaar zu halbieren und mit einem schwachen Läufer zu verbleiben. Für eine gewisse Zeit widerstand so der Schwarze, doch als unser Mann lehrbuchgemäß am Damenflügel die zweite Front eröffnete, fiel das passive schwarze Gerüst auseinander: 1:0.
Am dritten Brett baute sich Patrick Maes mit den schwarzen Steinen gewohnt flexibel und mit einer giftigen Dosis Dynamik auf. Auf Kosten der Entwicklung des Königsflügels startete er eine Offensive am Damenflügel. Eben dies suchte nun sein Kontrahent auszunutzen, opferte eine Figur auf b5 und gedachte so dem zentral postierten dunklen Monarchen zu Leibe zu rücken. Schnell stellte sich aber heraus, dass der fianchettierte Läufer seinem Oberhaupt ein gemütliches Plätzchen freigehalten hatte. So verlief der weiße Angriff ins Nichts und nach und nach setzte sich die Mehrfigur durch: 2:0.
An Brett 8 führte German Paul die schwarzen Figuren: Es entwickelte sich ein schwerblütiger Kampf, in dem lange keine Bauern getauscht wurden. Weiß hatte den Raumvorteil, Schwarz einen exzellent platzierten Springer auf d4, der es bald als seine Bestimmung auserkoren hatte, zwar sich zu opfern, aber einen gegnerischen Turm mit in den Hades zu reißen. Die Mehrqualität ging nun etwas auf Kosten der Figurenaktivität und als Weiß im Gegenzug einen Springer auf e6 einpflanzen konnte, der nicht zu beseitigen war, ohne das Material wieder auszugleichen. So einigte man sich friedlich auf ein Unentschieden.
An Brett 4 befehligte Franz Müller das weiße Heer. Das Raumplus bei geschlossenem Zentrum stellte sich aber nicht als erhofftes Unterpfand für die Initiative heraus (es fehlte dazu der weißfeldrige Läufer) und als nach einem Abtausch im Zentrum der schwarze Turm auf der f-Linie seinen Wirkungsbereich erheblich vergrößert sah, zögerte er nicht, mit einem Qualitätsopfer auf f3 die weiße Struktur vor dem kurz rochierten König zu beschädigen und seiner Seite so zusätzlich einen Zentralbauern zu bescheren. Weiß tat noch gut daran, sich in ein Läuferendspiel zu flüchten, doch die zwei Minusbauern waren durch nichts zu kompensieren. Sieg für die Gäste.
Am fünften Brett besah sich Norbert Cimander eine extrem zweigeteilte Stellung: Auf dem Königsflügel marschierten seine dunklen Bauern vorweg und brachten den blonden Regenten ins Schwitzen, während auf der entgegengesetzten Seite die weiße Seite offensiv zu Werke ging. Zunächst schien die schwarze Offensive vielversprechender, doch als die Bauern einmal blockiert waren, ging die Führung in der Partie auf den Weißen über; und leider bewahrheitete sich die einfachste aller strategischen Regeln - Bauern können nicht rückwärts gehen - einmal mehr, dieses Mal zum Nachteil unseres Kämpen und die offensiv gestrandeten Bauern wurden Opfer der weißen Gegenoffensive und dies besiegelte das Ende der Partie.
Am ersten Brett hatte Jonathan Geiger Schwarz. Es entwickelte sich eine eher symmetrische Partie mit wenig Feindkontakt und zwei offenen Linien im Zentrum. Weiß hatte etwas Raumvorteil am Damenflügel, dafür hatte Schwarz einen e5- gegen einen e3-Bauern im Zentrum. Als Weiß sich einmal dafür entschied, mit eigenem e4 einem weiteren Vorstoß prophylaktisch zu begegnen, erwies sich dies als Bumerang. Der schwarzfeldrige Läufer des Nachziehenden hatte plötzliche eine glänzende Aussicht: Auf d4 konnte eine Figur verankert werden, die weißen Figuren wurden passiv und am Königsflügel ereilte den weißen König bald ein schweres Unglück. Sieg für uns!
Am zweiten Brett schließlich hatte David Gauthiers weißes Geschwader ausgangs der Eröffnung angenehmes Spiel; das schwarze Bauerngefüge stand unter Druck. Doch nachdem dem Nachziehenden eine Abwicklung gelungen war, mit der er mit einem c- gegen einen a-Bauern verblieb, schien die weiße Mehraktivität mangels Bauernhebel keine entscheidende Rolle zu spielen. Doch als der Schwarze impulsiv einen Bauern vor seinem König vorzog, musste er feststellen, dass die entstandene Lücke schwerer wog als die neu kontrollierten Felder. Ein Springer warf sich vor den König, die weiße Dame nutzte die lose Stellung des schwarzen Turms zu einem Tempomanöver aus, unterstütze ihre Kavallerie und brachte so im Nu den schwarzen König zur Strecke und setzte so den Schlusspunkt zum 4,5:2,5-Sieg. Stark, Männer!