SC Leimen - SC Reilingen 4:4
14.10.18 (JG)
Im Auftaktspiel holt Leimen ein umkämpftes Unentschieden gegen Reilingen, die einen gewissen DWZ-Vorsprung aufwiesen.
Am zweiten Brett vertrat David Gauthier die Leimener Farben; eine eher ambitionslose Eröffnungsbehandlung des Anziehenden hätte zu einer raschen Entspannung durch Damentausch führen können; ja, der Schwarze stünde wohl auch einen Hauch bequemer, doch er zog es vor, die Dame auf den Flügel zu beordern. Dies änderte zunächst nichts an der Stellungsbewertung, aber die folgende Abwicklung verschlechterte sich die Koordination seiner Leichtfiguren, die sich ein Stelldichein auf der b-Linie gaben. Als ein weißer Turm auf der siebten Reihe auftauchte, hätte der Schwarze sich zur Aufgabe des Läuferpaars durchringen müssen, denn David hatte einen giftigen Pfeil im Köcher (21.e4!), und in den folgenden Zügen sackte eine schwarze Leichtfigur zu viel in den Kasten. Die frühe Führung für Leimen!
Am achten Brett kam Norbert Cimander, ebenfalls die weißen Steine führend, gut aus der Eröffnung; und wo ein vorsichtiger Geist auf positionelle Fortschritte gehoffft hätte, hatte unser Kämpe größere Pläne und opferte ohne viel Federlesens einen Turm. Mutig heißt freilich nicht korrekt, und die Initiative versandete, das Material blieb verschwunden. Schade!

Auch an Brett 6 ging es recht flott! Peter Rösch tauschte früh die Damen und beraubte so seinen Kontrahenten des Rochaderechts; aus einem leichten Druck wurde allerdings binnen einen Zuges eine Mehrfigur, als der Schwarze einen Abzug übersah. Peter agierte souverän und so war der weiße Punkt schon eine Weile eingetütet, als schließlich die schwarze Aufgabe dies offiziell machte.
Am siebten Brett führte Franz Müller die dunklen Figuren; sein Gegner entschied sich, die Stellung abzuriegeln, einzig eine offene c-Linie sorgte für einen Durchzug. Und tatsächlich tauschten sich brav erst die beiden Turmpaare darauf ab, und darauf noch die Damen. Als nur der weiße Springer und ein schwarzer Läufer den Bauern und Herrschern Gesellschaft leisteten, waren sie des sinnlosen Kampfes müde und schlossen Frieden. Remis.
Am Spitzenbrett stand Ihr Berichtersttater auf der schwarzen Seite eines Abtausch-Caro-Kanns; der Verlauf des Kampfes zeichnete sich früh ab: Weiß war nicht optimal koordiniert, befestigte aber einen Springer auf e5 und fuhr schweres Geschütz gegen den schwarzen König auf. Schwarz brachte Unordnung in die weiße Struktur am Damenflügel. Als der Anziehende keinen Weg fand, dem schwarzen Monarchen zu Leibe zu rücken, entwertete er - auf Kosten seiner Angriffschancen - die schwarze Bauernstruktur am Königsflügel. Hätte er nun sich darauf besonnen, die Partie positionell weiterzuführen, hätte eine weiter umkämpfte Begegnung folgen können. Allein, er wünschte nicht, seinen Angriff aufzugeben, und so vermochten die schwarzen Türme am Damenflügel einzudringen und einen weiteren Leimener Punkt zu sichern.
An Brett 4 lieferte sich Matthias Schoder als Weißer einen heftigen Schlagabtausch mit seinem Gegner. Frühzeitig bildeten sich Schneisen auf Linien und Diagonalen, auf denen jederzeit Gefahr aufgewirbelt werden konnte. Schon waren die weißen Bauern am Königsflügel unerschrocken nach vorne marschiert und opferten sich, um weiteren Platz für einen Aufmarsch gegen den schwarzen Monarchen zu schaffen. Weh, ein übles Schicksal: statt Ruhm ernteten sie den Groll des Anziehenden, denn als nach einem hektischen Schlagabtausch die schwarzen Schwerfiguren einmal Sicht auf den bloßen weißen Regenten hatten, konnte diesen nur noch die weiße Aufgabe vor dem gewaltsamen Tode retten.
Am dritten Brett entstand eine Art Maroczy-Stellung, allerdings mit halboffener f-Linie für unseren Vetreter, Patrick Maes, der die schwarze Streitmacht befehligte. Diese begnügte sich längere Zeit mit dem Besitz der letzten drei Reihen, Weiß versuchte das mit einem bedrohlichen Vormarsch der Infanterie auf dem Königsflügel zu nutzen. Als Schwarz am Damenflügel zum Gegenschlag ansetzte, gab der Weiße zwei Leichtfiguren für einen Turm, in der Hoffnung, wichtige Verteidigungskräfte vom Königsflügel wegzulocken. Doch als der weiße Angriff zum Erliegen kam, war es schlecht um ihn bestellte. Als Patrick noch einen Springer gegen zwei Bauern opferte, um Zugriff auf den weißen Monarchen zu enthalten, wäre es fast um den Weißen geschehen - hätte Patrick der knappen Zeit trotzend den richtigen Zwischenzug gefunden, aber so mündete der Kampf in eine Endspiel, in dem Weiß die Qualität mehr, aber drei Bauern weniger hatte. Doch die aktive Turmbatterie und der vorgerückte Bauer retteten ihm den halben Punkt.
Am fünften Brett kam Fjodor Vakuljuk gut aus der Eröffnung. Ermutigt schnellte - beider Damenflügel waren noch gänzlich unentwickelt - der g-Bauer vor dem rochierten König um einen Doppelschritt nach vorne. Der Raumgewinn entpuppte sich, im Nachhinein beurteilt, als empfindliche Schwächung, als der Blitz in der schwarzen Stellung einschlug, nämlich in Form der weißen Dame, die die Abwesenheit des g-Bauern und die Fesselung des f-Bauern ausnutzte. Zwar rettete sich unser Mann in ein Endspiel, zwei gegnerische Mehrbauern erwiesen sich jedoch als eine zu große Last, und so ging der letzte Punkt an an die Gäste.